Renia Spiegel

“Tagebuch 1939 - 1942”

Schöffling & Co. (2021)

Als Renia Spiegel ihr Tagebuch begann, war sie noch keine fünfzehn Jahre alt und gerade zu ihren Großeltern nach Przemyśl übersiedelt. Sie vermisste das väterliche Landgut und die Mutter, die sich mit der jüngeren Schwester Ariana häufig in Warschau aufhielt, um Ariana eine Bühnenkarriere aufzubauen. Auf rund 700 Heftseiten schildert Renia den Alltag im Gymnasium und Erlebnisse mit Freundinnen, bald aber auch das Leben und die Nöte in einer geteilten Stadt nach dem Einmarsch der Deutschen und der Sowjets. Vor allem schüttet sie dem Tagebuch ihr Herz aus und fasst ihre Empfindungen in berührende Gedichte. Ihre erste große Liebe zu dem Mitschüler Zygmunt wühlt sie innerlich auf, während um sie herum die Nazis vorrücken und die Schrecken des Ghettos über sie hereinbrechen.
Zygmunt, der Zwangsarbeit und Lagerhaft überlebte, gelang es nicht nur, das Tagebuch vor der Zerstörung zu bewahren, sondern er ruhte nicht, bis er Renias Mutter in New York ausfindig gemacht und es ihr übergeben hatte. Wie durch ein Wunder ist uns so ein einzigartiges Zeitzeugnis erhalten geblieben.

Rezensionen

»In der heutigen Zeit, da über die Einigung auf simple Wahrheiten politische Schlachten gefochten werden und die Geschichte als Waffe eingesetzt wird, setzt die Veröffentlichung von Renia Spiegels Tagebuch ein wichtiges Zeichen für die Überzeugungskraft der Zeitzeugenschaft.« New York Times

»Die nun vorliegende deutsche Übersetzung legt man berührt, gepaart mit Melancholie und Trauer, aus der Hand.« Jens Flemming, literaturkritik.de

»So entfaltet das Tagebuch des vitalen Mädchens aus Polen einen unheimlichen Sog.« Gernot Kramper, STERN

»Renia Spiegel sah im Tagebuch kein Werk der Literatur. Sondern >nur< einen Freund. (...) Es ist deshalb spontan, gefühlvoll, privat, flehend, unbehauen.«
Peter Pisa, Kurier

»Gedichte in freiem Versmaß schmücken den Text, der formal an Das Tagebuch der Anne Frank sowie an Das denkende Herz von Etty Hillesum erinnert.«
Catarina Caetano da Rosa, ekz Bibliotheksservice
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Witold Szablowski

“Tanzende Bären - Die Sehnsucht nach alten  Hierachien und Herausforderungen der Freiheit”

Ars Vivendi Cadolzburg (2019)

Viele Generationen lang hielten sich bulgarische Roma Tanzbären, um das Auskommen ihrer Familie zu sichern. Während der kommunistischen Ära und darüber hinaus geduldet, wurde diese ausbeuterische Praxis mit dem Beitritt des Landes zur EU endgültig verboten. Witold Szablowski hat sich nach Bulgarien begeben, um vor Ort mit den ehemaligen Bärenhaltern zu sprechen und die Bären in ihrem neuen Zuhause, einem eigens angelegten Wildpark, zu besuchen. Das irritierende Verhalten der Tiere dort erinnerte ihn an die Argumente ihrer einstigen Besitzer, die sich, in scheinbarer "Freiheit" der jungen Demokratie lebend, die alten Strukturen zurückwünschten. Bestürzt und fasziniert von dieser Geschichtsverklärung, setzte Szablowski seine Reise in anderen postkommunistischen Staaten fort. Auch dort traf er viele, die den Untergang des Realsozialismus nicht verkrafteten. Seine Gespräche mit Stalin-Verteidigern in Georgien oder Castro-Anhängern in Kuba sind Zeugnisse dessen, dass ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit für uns alle keine Selbstverständlichkeit ist.

Witold Szablowski, 1980 geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er hat in Warschau und Istanbul Politikwissenschaft studiert und bereits im Alter von 25 Jahren für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza gearbeitet, für die er weltweit angelegte Recherchen betreibt. Für seine Reportagen und Bücher erhielt Szablowski wichtige polnische und internationale Auszeichnungen, darunter den Journalistenpreis des Europäischen Parlaments, den Ryszard-Kapuscinski-Preis sowie den britischen PEN Award. Nähere Informationen

 
Włodzimierz Nowak

“Das Herz der Nation an der Bushaltestelle”

Polnische Reportagen Klak Verlag, Berlin (2016)



Jetzt gibt es kein Polen mehr. Es gibt nur noch Geld - sagt Danuta Pruszewicz, die ihren Sohn verloren hat. Er starb beim Arbeitsunfall in einer Bonbonfabrik, sein letzter Atemzug roch nach Schokolade. Als die Familie Fragen stellt und sich um die Aufklärung seines tragischen Todes bemüht, hört sie entweder Ausflüchte oder stößt auf  eine Mauer des Schweigens. Die zuständigen Behörden schieben den Fall hin und her, die Verantwortlichen in der Fabrik fühlen sich alles andere als verantwortlich, die Arbeitskollegen haben Angst zu  reden. Im Arbeitszeugnis des Jungen steht der groteske Satz: Das Arbeitsverhältnis wurde infolge des Todes des  Mitarbeiters beendet.
Für seine Reportagen aus den Jahren 1998-2013 reist Wlodzimierz  Nowak durch die polnische Provinz und besucht Orte jenseits der großen, glitzernden Städte. Dort, wo das Herz des Landes schlägt, trifft er auf Menschen, deren Leben sich nach der Wende 1990  dramatisch verändert hat. Er spricht mit verzweifelten Bergarbeiterfrauen, Kleinkriminellen, lebensmüden Teenagern, widmet sich ganz jenen Menschen, die zu den Verlierern dieser Wende gehören: den Verzweifelten, Gebrochenen, den Stolzen und Unbeugsamen. Und er erzählt von ihren Schicksalen - mit journalistischer Nüchternheit und auf berührende Weise.

Wlodzimierz Nowak schreibt keine erbaulichen Geschichten, sondern nüchterne Reportagen, die einem zuweilen die Luft nehmen. Sein  Interesse gilt denen, die nicht jeden Tag mit ihren Erfolgsgeschichten in der Zeitung stehen. Wer das Leben in Polen in manchen Regionen auf dem Lande und in den weniger erfolgreichen sozialen Schichten unsentimental kennen lernen möchte, Menschen in ihrem Alltag mit ihren Sorgen, ihrem Realitätssinn, zugleich aber auch mit ihren anrührenden Träumen und ihrer bewundernswerten Energie, immer wieder neue Anläufe zu nehmen und trotz allem für ihr Leben ein wenig Sinn zu erhaschen - der sollte zu diesem Buch greifen.
Gesine Schwan, Mitbegründerin und Leiterin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform. Nähere Informationen

 
Witold Szablowski

“Weil ich dich liebe, Schwester”
Reportagen aus der Türkei

Vliegen Verlag, Berlin (2015)


 

Mit seinen fesselnden Reportagen entführt uns der Journalist und Schriftsteller Witold Szabłowski in die Türkei – ein Land im Spagat zwischen Europa und Asien. Er zeigt es in seiner kulturellen Vielfalt und Zerrissenheit zwischen Tradition und Moderne, Religiosität und Laizismus, EU-Sehnsucht und EU-Ablehnung. In bester Tradition weltberühmter polnischer Reporter wie Ryszard Kapuściński reist Szabłowski quer durchs Land und sucht den Kontakt zu den Menschen. Von Imamen und Feministinnen, Schuhverkäufern und Sexologen lässt er sich die Türkei erklären. Er trifft den Bruder des Papst-Attentäters Ali Ağca und ehemalige Zwangsprostituierte, die für das Parlament kandidieren. Von einem unscheinbaren Fremdenführer lässt er sich zu einem Streifzug durch die osmanische Architekturgeschichte inspirieren. Ein Iraker, der vor seiner Flucht als Übersetzer für die US-Armee gearbeitet hat, führt ihn ein in die Welt der Schlepper und Flüchtlinge am Mittelmeer. Und er geht der Frage nach, was »Ehre« bedeutet und wieso es zu sogenannten Ehrenmorden kommt.
Die große Stärke der Reportagen liegt darin, dass die Menschen selbst zu Wort kommen und ihre persönlichen Geschichten erzählen. Der Respekt und die Empathie, mit denen ihnen der Autor begegnet, sind beachtlich und geben Einblick in ein oft widersprüchliches, aber hoch faszinierendes Land. Nähere Informationen

 
Marek Edelman / Paula Sawicka

“Die Liebe im Ghetto“

Schöffling & Co Verlag, Frankfurt (2013)

Marek Edelman war einer der Anführer des jüdischen Widerstands im Warschauer Ghetto und ein unbequemer Mahner. Mit nur einer Handvoll Gefährten organisierte der damals Zweiundzwanzigjährige 1943 den kurzen, hoffnungslosen Kampf gegen die übermächtigen Deutschen. Eindringlich lässt Edelman seine Erinnerungen an das Ghetto lebendig  werden. Hier rettete er Gefährten vor der Deportation und gab unter Einsatz seines Lebens das Untergrund-Bulletin heraus. Hier erfuhr er aber auch Zusammenhalt im Angesicht der Gefahr, erlebte bewegende  Momente der Liebe, der Verbundenheit zwischen Eltern und Kindern, zwischen jungen und älteren Liebenden. Nähere Informationen

 
Włodzimierz Nowak

„Die Nacht von Wildenhagen“
Zwölf deutsch-polnische Schicksale

Eichborn Verlag, Frankfurt (2009)

Als der Autor Wlodzimierz Nowak sie trifft, ist Adelheid N. bereits 65 Jahre alt. Doch sie hat immer noch Angst - Angst vor der Erinnerung an die Nacht im Januar 1945, als in dem kleinen Ort Wildenhagen an der deutsch-polnischen Grenze die Mütter und Großmütter erst ihre Kinder und Enkelkinder, dann sich selbst in Panik umbrachten, weil die Russen auf dem Vormarsch waren und gleich eintreffen sollten.
Die Geschichte von Adelheid N. ist eine der zwölf literarischen Reportagen dieses Buches, das von den komplexen und oft schmerzhaften Beziehung zwischen Polen und Deutschen erzählt. Nähere Informationen

 
Piotr Bednarski

„Blauer Schnee“

Ullstein Verlag, Berlin (2006)

Viele Generationen lang hielten sich bulgarische Roma Tanzbären, um das Auskommen ihrer Familie zu sichern. Während der kommunistischen Ära und darüber hinaus geduldet, wurde diese ausbeuterische Praxis mit dem Beitritt des Landes zur EU endgültig verboten. Witold Szablowski hat sich nach Bulgarien begeben, um vor Ort mit den ehemaligen Bärenhaltern zu sprechen und die Bären in ihrem neuen Zuhause, einem eigens angelegten Wildpark, zu besuchen. Das irritierende Verhalten der Tiere dort erinnerte ihn an die Argumente ihrer einstigen Besitzer, die sich, in scheinbarer "Freiheit" der jungen Demokratie lebend, die alten Strukturen zurückwünschten. Bestürzt und fasziniert von dieser Geschichtsverklärung, setzte Szablowski seine Reise in anderen postkommunistischen Staaten fort. Auch dort traf er viele, die den Untergang des Realsozialismus nicht verkrafteten. Seine Gespräche mit Stalin-Verteidigern in Georgien oder Castro-Anhängern in Kuba sind Zeugnisse dessen, dass ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit für uns alle keine Selbstverständlichkeit ist.

Witold Szablowski, 1980 geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er hat in Warschau und Istanbul Politikwissenschaft studiert und bereits im Alter von 25 Jahren für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza gearbeitet, für die er weltweit angelegte Recherchen betreibt. Für seine Reportagen und Bücher erhielt Szablowski wichtige polnische und internationale Auszeichnungen, darunter den Journalistenpreis des Europäischen Parlaments, den Ryszard-Kapuscinski-Preis sowie den britischen PEN Award. Nähere Informationen

 
Artur Daniel Liskowacki

„Sonate für S“

Albrecht Knaus Verlag, München (2003)

In seinem Roman erzählt der polnische Autor Artur Daniel Liskowacki die Geschichte der Stadt Stettin in jenem dramatischen Augenblick, als in Europa ganze Nationen in die Falle der Geschichte geraten. Das Schicksal der Menschen, die in den ehemaligen deutschen Ostgebieten lebten und durch den Zusammenbruch Deutschlands 1945 ihre Heimat verloren, ist auch 50 Jahre später noch sehr lebendig. Nähere Informationen

 

 
Jerzy Korczak

“Teodor Müller - Das Schicksal eines deutschen Polen“

Dittrich Verlag, Köln (2000)

Teodor Müller entstammt einer Weberfamilie aus dem Städtchen Turek in Zentral-Polen. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wird er als Deutscher von der polnischen Obrigkeit interniert, doch die Wehrmacht besetzt schnell ganz Polen und er kommt wieder frei. Als er in seine Heimatstadt zurückkehrt, fragt ihn ein polnischer Freund, mit dem er zusammen zur Schule ging, ob er im Untergrund gegen die Deutschen mitkämpfen würde. Teodor schließt sich dem polnischen Widerstand an.
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